So gelingen Partnerschaft und Karriere
Die Wissenschaftler bezeichnen die Zeit zwischen dem 25. und dem 39. Lebensjahr mittlerweile als „Rushhour des Lebens“. Es ist die Altersspanne, die vor allem geprägt ist von ehrgeizigen Zielen und der Annahme der unzähligen Herausforderungen, die sich stellen.
Gleichzeitig ist die „Rushhour des Lebens“ aber auch die Zeit, in der Partnerschaften sich festigen und Familien gegründet werden. Der DAK Gesundheitsreport widmete sich 2014 den Menschen in dieser Lebensphase und stellte fest: „Es geht ihnen gut, das Einzige was fehlt ist Zeit.“ Das ist heute nicht anders. Körperliche Symptome oder gar Krankheiten, die von Stress und einseitiger Belastung herrühren, zeigen sich meist erst später.
„Wer glaubt, er müsse sich in dieser Zeit nicht um seine Partnerschaft kümmern, sondern könne das auf später verschieben, der irrt“, sagt Bernhard Juchniewicz, Work-Love-Balance Coach und Präsident der European Coaching Association. „Wir stellen nicht nur Weichen für unsere Karriere und zukünftige Gesundheit, sondern haben auch täglich Verantwortung für die Menschen, die wir lieben und mit denen wir unsere Zukunft gestalten wollen.“
Engagiert arbeiten, Karriere machen und trotzdem der Partnerschaft und der Familie gerecht werden – das ist heutzutage nicht einfach. Wechselnde Jobs, unterschiedliche Einsatzorte, flexible Arbeitszeiten, permanente Erreichbarkeit – eigentlich stellt der Beruf einen schon vor unzählige Herausforderungen und man ist quasi vor allem anderen mit dem Beruf „verheiratet“. Der Partner und die Familie sollen einfach „mitwachsen“ oder sich darum herum arrangieren. Doch das geschieht nicht von selbst.
Partnerschaft und Familie sind „Säulen“ einer Existenz und kein Beiwerk. „Ein Paar, das Zeit und Aufmerksamkeit in seine Beziehung investiert, hat die Chance, dauerhaft Ressourcen für die Zukunft zu entwickeln“, resümiert Bernhard Juchniewicz. Gemeinsam mit einem professionellen Coach können Paare ihre ganz persönliche Partnerschaftsqualifikation erarbeiten und lernen, sich die gemeinsam geschaffenen Werte bewußt zu machen und als Stärken z.B. in Zeiten von beruflichen Änderungssituationen einsetzen.
Tipps für eine starke Partnerschaft trotz Stress im Job:
Verwechseln Sie Liebe nicht mit Partnerschaft
Während die Liebe eine Art „Naturereignis“ ist, haben Sie für eine Partnerschaft eine bewußte Entscheidung getroffen. Mit einer Partnerschaft haben Sie eine bindende Grundlage für Ihre Liebesbeziehung geschaffen. Und die sollte eingehalten und gepflegt werden. Machen Sie sich bewußt was das bedeutet, nehmen Sie Haltung ein zu Ihrer Partnerschaft.
Lösen Sie sich von Rollenvorbildern
Das reduziert den Stress. Sich für die Firma aufopfern wie der Vater, aber gleichzeitig immer für die Familie da sein? Für die Familie sorgen wie die Mutter, aber gleichzeitig selbst Karriere machen? Rollenvorbilder sind hartnäckig und führen schnell zu einseitiger Belastung oder Überforderung. Vorgaben innerhalb der Partnerschaft machen sich einzig die Partner untereinander.
Delegieren Sie zugunsten gemeinsamer Freiräume
Es gibt immer Freunde, Bekannte, Dienstleister, Praktikanten, Kollegen, die einem die Arbeit erleichtern. Man sollte rechtzeitig um Hilfe bitten und sich die Zeit freischaufeln für mindestens ein Paar-Wochenende im Monat.
Eine funktionierende Partnerschaft ist eine Ressource für das Berufsleben
Schon Johann Wolfgang von Goethe schrieb „Lust und Liebe sind die Fittiche zu großen Taten“.
Halten Sie in der Partnerschaft den Kommunikationsfluss aufrecht
Im Job gibt es Meetings – auch die Partnerschaft braucht regelmäßige Bestandsaufnahmen. Dabei geht es nicht um eine gemeinsame Freizeitgestaltung, sondern um das Besprechen der gemeinsamen „Strategie“. Angefangen von der Organisation des Alltags, bis hin zur mittel- und langfristigen Planung. Vergewissern Sie sich in regelmäßigen Gesprächen, dass sie noch an einem Strang ziehen und dass persönliche und gemeinsame Ziele noch miteinander kompatibel sind. Definieren Sie gemeinsame Zeiten.
Veränderungen bringen das System ins Wanken
Seien Sie sich darüber im Klaren, dass eine Veränderung in Ihrem Berufsleben auch immer Veränderungen in Ihrer Partnerschaft nach sich zieht. Nehmen Sie den sich daraus ergebenden gemeinsamen „Gestaltungsauftrag“ ernst. Nur so können Sie verhindern, das aus Veränderungen Unterschiede werden, die sich nicht mehr überbrücken lassen.
Bindung macht frei
Klingt paradox, ist aber logisch: Eine starke Bindung macht frei. Wer die Erfahrung gemacht hat, dass er sich auch in schwierigen Situationen auf die Unterstützung des anderen zählen kann, kann umso selbstbewußtere und unabhängigere Entscheidungen im Berufsleben treffen.